Digital Signage Trends
8 Fragen an Experte Tim Deutschmann
Die Digital Signage Branche boomt. Ob der Screen im Tankstellenshop, die Menüanzeige im Fast Food Restaurant, die Anzeigetafel am Bahnhof oder der News-Screen im Bus – als effektives Kommunikationsinstrument für Werbung und Vermittlung von Informationen wird Digital Signage immer beliebter. Doch welche Herausforderungen bringt der Digital Signage-Markt mit sich? Wohin geht der Trend? Und welche Punkte sollten bei der Evaluation von Digital Signage-Installationen berücksichtigt werden? Tim Deutschmann, Sales Manager Digital Signage bei axxiv, gibt Einblicke in sein Daily Business.
Tim, haben sich die täglichen Herausforderungen im Digital Signage-Markt in den letzten Jahren verändert?
Absolut ja. Der Anspruch der Kunden an das Leistungsspektrum von Digital Signage-Lösungen hat sich über die vergangenen zwei Jahre stark geändert. Dabei kollidieren jedoch häufig die Wunschvorstellungen der Kunden mit den vorhandenen Budgets, da mehr «Leistung» bzw. Komplexität oft auch höhere Kosten nach sich zieht. Parallel dazu kommen kontinuierlich Neuerungen in den verschiedenen Öko-Systemen – SOC, Google Chrome, Android und Windows – auf den Markt, was bei den Kunden gewisse Unsicherheiten hervorruft und den Beratungsbedarf intensiviert.
Welche technischen Trends erwartest du im Digital Signage Markt?
Aktuell sehe ich drei starke Trends, welche über die nächsten Jahre hinweg greifen werden: Interaktivität, Omni-Channel und LED.
Die im Hintergrund treibenden CMS (Content Management Systeme) werden immer leistungsstärker. Verbunden mit der richtigen Computing-Power ermöglichen sie eine interaktive Kommunikation mit dem Betrachter, z.B. durch
Mobile-Integration oder QR-Codes, Touch-Funktionen, integrierten Kameras oder Sensorik bis hin zu Content, welcher über die Analyse des Betrachter-Verhaltens automatisch gesteuert wird.
Gerade im Bereich Retail und Brand-Marketing werden Omni-Channel Strategien immer professioneller umgesetzt. Die Synergie aus offline und online Medien sowie DooH (Digital out of Home) und In-Store Bereich wird in konsistenten Kampagnen genutzt und vervielfacht damit die Wirkung.
Letztlich hat die LED Technologie einen Entwicklungstand erreicht, welcher bis zu 0.7 mm Pixel Grösse und ein entsprechend hochauflösendes Bild in hervorragender Qualität ermöglicht. Aufgrund der Bauart bieten LED eine wesentlich höhere Flexibilität in der Anordnung und ermöglicht, dass entsprechend kreative Lösungen als Digital Signage Installationen umgesetzt werden können. Dazu hat sich das Preis-Leistungsverhältnis von LED Lösungen auf ein immer attraktiver werdendes Niveau gesenkt. Die Technologie wird zur realistischen Alternative zu den bisherigen LCD-Screens.


Worauf sollte man bei der Evaluation einer Digital Signage-Installation achten?
Folgende Punkte sind im Rahmen der Evaluation relevant:
– Geplanter Lebenszyklus der Installation
– Betriebszeiten
– Umgebungszustände (z.B. frei verbaut oder eingebaut, thermische Bedingungen etc.)
– Budgetvorgaben
– Eingesetzte Software
– Standard Bauarten oder Customising notwendig
Hast du Tipps, wie ein erstes Gespräch mit einem Kunden aussehen könnte?
In den initialen Gesprächen mit dem Endkunden bzw. dem Integrations-Partner ist es wichtig, folgende Punkte abzufragen:
– Gibt es «Legacy-Installationen», welche es zu ersetzen gilt bzw. wovon Teile übernommen werden sollen?
– Geplantes Setup der Installation (Single-Screen, Multi-Screen, Video-Wall oder Screen Collage)
– Geplante Skalierung der Installation (Bezogen auf die Anzahl Screens sowie auf das Einsatzgebiet; lokal, regional, international etc.)
– Wer hat die Verantwortung für den Betrieb?
– Wer hat die Verantwortung für den Inhalt?
– Wie sieht der individuelle Workflow dabei aus?
Mit welchen Zahlen und Fakten kann eine Investition in Digital Signage für einen Geschäftsleitungs-Entscheid unterlegt werden?
Es bedarf einer klaren Definition des ROI. Dieser kann sowohl quantitative / monetäre als auch qualitative Ziele, wie Marken-Bekanntheitsgrad, darstellen. Die Ziele sollten dazu in kurz-, mittel- und langfristige Betrachtungen aufgeteilt werden. Darüber lässt sich in den meisten Fällen eine recht klare Aussage über die voraussichtliche Wirkung des geplanten Projekts erstellen.
Kannst du ein Beispiel für solche ROI-Ziele nennen?
Ein kurzfristiges ROI-Ziel kann beispielsweise die Steigerung der Bekanntheit von Promotionen und Aktionen sein, bzw. die mit der Promotion verbundenen Abverkäufe zu erhöhen. Das mittelfristige Ziel dazu könnte sein, die Wahrnehmung der Marke oder Produkt-Kategorie zu erhöhen und das langfristige Ziel eine permanente Gästeanzahl- oder Umsatzerhöhung zu erreichen.
So konnten z.B. in der Cinema-Industrie langfristig die Zusatzverkäufe von Getränken, Snacks und Süsswaren nachweislich um bis zu 20% und die Loyalität bzw. Besucher-Wiederkehr-Frequenz durch den Einsatz von Digital Signage in Kinos gesteigert werden.
Hast du ein Fallbeispiel, das die erfolgreiche Implementation von Digital Signage aufzeigt?
Da könnte ich einige nennen. Nehmen wir den Launch einer neuen Produkte-Kategorie mittels digitalen, interaktiven Informations-Stelen in Kiosken und im POS-Bereich als Beispiel:
Die Tabak-Industrie unterliegt einem starken gesellschaftlichen Druck, das Gesundheitsbewusstsein nimmt zu. Die grossen Hersteller kommen mit neuen «rauchlosen» Produkten auf den Markt. Mit dem drittgrössten Tabak-Unternehmen haben wir im Laufe des Jahres 2017 ein Konzept entwickelt, bei dem die Kunden am POS mit einem attraktiven Terminal angesprochen werden, welches über eine integrierte Touch-Technology (drei Sprachen auswählbar) interaktiv über die neuen Produkte und Funktionsweise informiert. Die Geräte sind dabei standortunabhängig, werden über das Mobilfunknetz angesteuert und aktiv im Betrieb überwacht. Im Vorfeld wurden diverse Hard- und Software-Konzepte getestet, um unter den anspruchsvollen Rahmenbedingungen ein zuverlässiges System zu kreieren, welches einfach über Remote gesteuert werden kann.

Warum Mini-PCs die besseren Mediaplayer sind erfahren Sie im Artikel «Digitale Anzeigen, smart gelöst mit Mini-PCs»
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